Laut Schulchronik wurde festgestellt, dass die Kapelle 1876 bei einem Schulfest gespielt habe. Herr Oberlehrer Dechant soll den Verein gegründet haben. Daher zählt dieses Jahr als das Gründungsjahr der Musikkapelle Grünau. Die abgerüsteten Regimentsmusiker der k.k. Monarchie pflegten die Blasmusik weiter.
Die Rinnbacher Söhne und die Burschen vom Jagermann-Gut traten damals erstmals bei Konzerten auf. Sie bildeten die Keimzelle der späteren Veteranen-Musikkapelle, die bis nach dem 1. Weltkrieg sehr aktiv war. Aus dieser Zeit fehlen Aufzeichnungen, daher gibt es keine Angaben über Besetzung, Mitglieder und Funktionäre.
Nach dem 1. Weltkrieg scheint als erster Name Johann Bauer auf, der die Kapelle leitet. Hier darf auch die Obmanntätigkeit und Ausbildungsarbeit des Herrn Heinrich Blakolmer nicht vergessen werden. In den zwanziger Jahren übernahm Johann Löberbauer (Urz) die Kapellmeisterstelle. Er war ebenfalls Regimentsmusiker und ein hervorragender Flügelhornist. Unter seiner Führung hatte die Kapelle ein hohes Niveau und eine straffe Führung. In diesen Jahren kommt es zu einer Führungskrise, die aber durch die Initiative des damaligen Kapellmeisterstellvertreters, Lehrer Hans Kepplinger, bereinigt werden konnte. Er übernahm die Kapelle und konnte zusammen mit dem neu gewählten Obmann Hans Rumplmayr den Weiterbestand der Kapelle sichern. Leider gab es Bestrebungen zur Trennung des Vereins in zwei Gruppen. Obmann Rumplmayr konnte zwar Herrn Fritz Pimminger als provisorischen Kapellmeister im Jahre 1929 gewinnen. Ein Jahr später kriselte es wieder. Es folgte wieder ein Kapellmeisterwechsel. Nun übernahm Oberlehrer Alfons Sellner – aber nur für ein Jahr – die Kapelle. Altkapellmeister J. Löberbauer übernahm wiederum provisorisch die Kapelle. Ebenso oft wechselte die Obmannstelle auf die Herren Franz Erblehner, Johann Steinkogler und Johann Ortner. Fast schien es, als fände der Verein aus seinen Krisen nicht mehr heraus. Im April 1933 kam es zum entscheidenden Zusammenschluss der Ortsmusikkapelle mit den Musikfreunden (Salonorchester). Mit großer Stimmenmehrheit wurden Herr Fritz Pimminger zum Kapellmeister und Herr Hans Rumplmayr zum Obmann gewählt. Von nun an ging es steil bergauf. Sowohl die Blaskapelle als auch die Streichmusik spielten vom Erfolg begleitet bei vielen Gelegenheiten.
Leider unterbrach der 2. Weltkrieg diese so erfolgreiche Musikertätigkeit entscheidend. Der forderte unersetzliche Opfer. So starben im Jahre 1942 im Felde Kapellmeister Fritz Pimminger, im Jahre 1944 Obmann Hans Rumplmayr. Ebenso fielen im Jahre 1944 die Musiker Karl Leberbauer, Hans Kramesberger und Ludwig Huemer. Viele wertvolle Instrumente gingen durch die Kriegswirren verloren und zugrunde.
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Für die musikinteressierten Heimkehrer des 2. Weltkrieges war es nicht leicht, einen Anfang zu schaffen. Besondere Verdienste erwarb sich Obmann Franz Geishüttner mit Herrn Franz Riegler im Jahre 1946, die Kapelle wieder auf die Beine zu stellen. Schon im Jahre 1950 marschierte die Kapelle mit neuer Uniform durch den Ort, in diesem Jahr übernahm Herr Franz Erblehner die musikalische Leitung.
Zusammen mit Obmann Franz Geishüttner und Ehrenobmann Johann Löberbauer konnte er die Kapelle im Jahre 1951 zum großen 75-jährigen Bestandsjubiläum heranführen. Im gleichen Jahr legte Herr Erblehner seine Funktion als Kapellmeister zurück, und Herr Riegler übernahm wiederum die Musik. Im Jahre 1954 verließ er aber den Klangkörper und Kapellmeisterstellvertreter Walter Nedwed musste die Kapelle übernehmen.
In idealer Zusammenarbeit mit Obmann Geishüttner gelang es ihm, die Kapelle zu erhalten und zu einem gewissen Erfolg zu führen. Im Jahre 1959 erhielt die Kapelle anstatt der Uniform eine Tracht und im Jahre 1963 erfolgte die Neuinstrumentierung mit Normalstimmung. Im Jahre 1966 übergab Kapellmeister Nedwed die Leitung Herrn Erwin Seidel, der die Kapelle bis 1977 als Kapellmeister leitete. In dieser Zeit erlebte die Kapelle einen weiteren Aufschwung. Obmann Geishüttner musste 1966 wegen einer schweren Krankheit die Obmannstelle an Walter Nedwed übergeben. Herr Geishüttner wurde zum Ehrenobmann ernannt. Das goldene Ehrenzeichen des OÖ Blasmusikverbandes war der Dank für seine Arbeit. Leider verstarb der verdiente Musiker allzu früh im Jahre 1969.
Herr Walter Nedwed übergab 1969 an Josef Gierlinger die Obmannstelle, die dieser bis zum Jahre 1987 innehatte. In dieser Zeit fällt der Bau des Musikheimes an. Mit der Einweihung des Heimes wurde 1976 das 100-jährige Bestandsjubiläum in würdiger Weise gefeiert. Herr Karl Kramesberger, der Senior der damaligen Musik, hat sich als fleißigster Musiker besonders verdient gemacht. Am 10. Jänner 1976 erfolgte die erste Musikprobe im neuen Musikheim. Obwohl der Musikheimbau eine große finanzielle Belastung war, konnte die Kapelle im Jahre 1977 mit einer neuen Tracht eingekleidet werden.
Im Jahre 1977 übernahm Herr Fritz Drack die Kapellmeisterstelle, die er bis 1995 mit unglaublicher Ausdauer behielt. Während seiner Kapellmeisterzeit sorgte er sich besonders um den Nachwuchs und um einen Nachfolger. Seit 1995 leitet Josef Ortner die Kapelle. Josef Gierlinger übergab 1987 seine Obmannstelle an Herrn Karl Schachinger.